Der Streichelsinn
- arianrhodilona
- 10. Aug. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Nov. 2024

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass der Streichelsinn eine entscheidende Rolle bei der Wahrnehmung von Nähe und Geborgenheit spielt. Das C-taktile Nervennetz (CT-Nervennetz) bezieht sich auf spezialisierte Nervenfasern, die in der Haut vorhanden sind und für die Übertragung von taktilen Informationen verantwortlich sind. Diese Nervenfasern reagieren besonders empfindlich auf sanfte und langsame Berührungen, die eine angenehme und soziale Bedeutung haben.
Anatomie und Funktion
Die C-taktile Nervenfasern sind in der Regel in der Dermis lokalisiert, insbesondere in behaarten Bereichen des Körpers. Sie sind mit speziellen Rezeptoren verbunden, die auf leichte Berührungen wie sanfte Massagen, liebevolles Streicheln oder zarte Haut-zu-Haut-Kontakte reagieren. Im Vergleich zu anderen mechanosensitiven Nervenfasern, wie den Aβ-Fasern, leiten CT-Fasern die Signale langsamer, was zu einer spezifischen Wahrnehmung von Berührungen führt, die für die emotionale Verarbeitung wichtig ist.
Die Stimulation des CT-Nervennetzes kann angenehme Empfindungen und emotionale Reaktionen hervorrufen. Diese Art der taktilen Stimulation fördert soziale Bindungen, trägt zur Entspannung bei und steigert das allgemeine Wohlbefinden.
Optimale Berührungsbedingungen
Neuropsychologische Studien haben gezeigt, dass die ideale Streichelgeschwindigkeit für die Aktivierung der CT-Fasern bei etwa 3 bis 5 Zentimetern pro Sekunde liegt. Diese Geschwindigkeit wird als optimal angesehen, um angenehme Empfindungen zu erzeugen. Zudem liegt die optimale „Wohlfühltemperatur“ für Berührungen bei etwa 32 Grad Celsius, was der durchschnittlichen Oberflächentemperatur der menschlichen Haut entspricht.
Neurophysiologische Auswirkungen
Am Universitätsklinikum Carl-Gustav-Carus in Dresden wurde der Streichelsinn weiter erforscht. Sanfte Berührungen setzen im Gehirn das „Kuschelhormon“ Oxytocin frei, das mit sozialen Bindungen und einem Gefühl des Wohlbefindens assoziiert ist. Darüber hinaus beeinflusst die Stimulation der CT-Fasern die Empfindlichkeit für Endorphine, die körpereigenen Opiate, und führt zur vermehrten Ausschüttung von Neurotransmittern wie Dopamin und Serotonin. Diese biochemischen Veränderungen tragen zur Reduzierung von Stresshormonen bei und fördern eine Verlangsamung von Herzschlag und Atmung.
Die entspannenden Effekte von sanften Berührungen vermitteln ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, was dazu beitragen kann, Vertrauen aufzubauen und Ängste zu reduzieren.
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